Neumühlen-Dietrichsdorf - Geschichte des Friedhofs

Die Geschichte des Friedhofs ist eng verbunden mit der Geschichte des Stadtteils Neumühlen-Dietrichsdorf. Seine Entstehung war alles andere als ein Selbstläufer.


Bauerndorf und Mühlenstandort

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts gab es eine Ansiedlung von Bauernhöfen auf dem Berg: Dietrichsdorf. Unten an der Schwentinemündung fing man Fisch und mahlte das Mehl in Neumühlen. Dann kam die Werft von Gustav Howaldt und das war der Beginn tiefgreifender Veränderungen. Weitere Industriebetriebe zogen auf das Ostufer und mit ihnen Massen von Menschen. Sie arbeiteten, lebten und starben dort.

So gab es schon 1892 erste Überlegungen für einen Friedhof, die man immer wieder verwarf. Bis schließlich 1906 ein Kaufvertrag unterzeichnet wurde, über eine große Koppel, für die der Name „Wohld“ geläufig war. 

Foto: Friedrich Braune | Stadtarchiv Kiel

Einweihung 1907

Ein Jahr später wurde aus Neumühlen und Dietrichsdorf eine Gemeinde. Und am 24. November 1907 bekam sie ihren eigenen Friedhof. Es war der Ewigkeitssonntag, an dem Pastor Dr. Schultz den Gottesacker feierlich einweihte. Schon tags darauf fand die erste Beerdigung statt, die der 82-jährige Witwe Margarete Böhlk. Bis zum Jahresende, also innerhalb eines guten Monats, zählte man bereits zehn Bestattungen.

Die Gebäude entstehen

Noch gab es auf dem Gelände weder eine Leichenhalle, noch eine Kapelle. Auch das sollte sich über Jahre hinziehen - Schuld daran war nicht zuletzt der Erste Weltkrieg. Schwung bekam die Sache, nachdem Neumühlen-Dietrichsdorf im Jahr 1924 ein Stadtteil von Kiel geworden war. Die Stadt ließ nach eigenem Entwurf eine Leichenhalle bauen und übereignete sie der Kirchengemeinde, die sich ihrerseits an den Kosten beteiligte. Wieder war es der Ewigkeitssonntag, als 1927 der Bischof Adolf Mordhorst das Gebäude einweihte, samt einer Wohnung für den Friedhofsverwalter.

Rund 60 Bestattungen fanden im Schnitt jedes Jahr auf dem Friedhof Neumühlen-Dietrichsdorf statt, während des Zweiten Weltkriegs stiegen die Beerdigungen auf rund 100 jährlich. 

Erweiterungen

Nach 1945 machte man sich daran, den Friedhof zu erweitern. Das geschah in mehreren Bauabschnitten: in den 50er, 60er Jahren. In den 1970er nahm man den Neubau der Leichenhalle und der Sozialräume in Angriff. Zudem schuf man Toiletten für die Friedhofsbesucher.

Aus den Anfängen sind heute noch die Anlage und die hohen Bäume übrig. Nur wenige historische Grabsteine haben die Zeiten überdauert.